Immer mehr Rentner entscheiden sich, in Penang zu leben, einer Insel, die für ihre ausgezeichnete Infrastruktur, die niedrigen Lebenshaltungskosten und eine lebendige Expat-Community bekannt ist. Unterstützt wird dieser Trend durch ein spezielles Visum, das für Personen ab 25 Jahren erhältlich ist, jedoch an bestimmte Voraussetzungen wie ein Mindestguthaben gebunden ist.
Es ist oft schwer zu erkennen, wer sich schon lange kennt und wer an diesem Morgen zum ersten Mal aufeinandertraf – das Lachen begann, noch bevor das Mittagessen serviert wurde. An einem sonnigen Mittwochnachmittag im September nahm ich an einem Mittagessen in Malaysia teil, organisiert für eine Gruppe von 50 Rentnern. Diese Gemeinschaft wurde von einem Mann ins Leben gerufen, der die Menschen im ganzen Land zusammenbringen wollte.
Die dynamische Gruppe von Menschen, die überwiegend in ihren 60ern war, stammte aus verschiedenen Ländern wie Australien, den USA und Großbritannien. Jeder von ihnen hatte in dem Küstenstaat Penang einen Neuanfang gewagt.
Ich war von Singapur nach Penang geflogen und war die jüngste Teilnehmerin. Die Anwesenden begrüßten mich mit neugierigen Blicken, und einer witzelte, er wolle wissen, wer mein Chirurg sei. Die meisten Rentner, mit denen ich sprach, betonten, dass ihnen die Annehmlichkeiten und der Komfort von Penang gefielen, ohne den Stress der Hauptstadt Kuala Lumpur.
Lebensgeschichten und Entscheidungen
Adrian Spencer, 69 Jahre alt, hatte in seiner beruflichen Laufbahn als Fabrikant auf fünf Kontinenten gelebt, unter anderem in China und den USA. Als er Anfang des Jahres in den Ruhestand ging, war ihm und seiner Frau klar, dass sie in Penang leben wollten.
Der Bundesstaat Penang umfasst sowohl die gleichnamige Insel als auch einen Teil des Festlands, bekannt als Seberang Perai, das durch zwei Brücken verbunden ist. Im Juli lebten hier etwa 1,8 Millionen Menschen, darunter rund 179.900 Ausländer.
Möglichkeiten für Ausländer
Fast alle, die ich traf, einschließlich Spencer, nahmen am „Malaysia My Second Home“-Programm (MM2H) teil. Dieses Visaprogramm wurde 2002 von der Regierung eingeführt und ermöglichte es Ausländern, im Land zu leben.
Das MM2H ist zwar kein spezifisches Rentnervisum, da es für alle über 25 zugänglich ist, doch die Voraussetzungen sind im Laufe der Jahre strenger geworden, zuletzt im Jahr 2024. Je nach Kategorie müssen Antragsteller ein Mindestguthaben zwischen 150.000 und einer Million US-Dollar (gegenwärtig etwa 130.000 bis 862.000 Euro) nachweisen sowie eine Immobilie in Malaysia erwerben. Stand Dezember 2024 gab es in Malaysia 58.468 aktive MM2H-Visuminhaber.
Warum Penang für Auswanderer attraktiv ist
Die Kombination aus einer lebhaften Essensszene, dem ganzjährig warmen Klima und der Erschwinglichkeit macht Penang besonders attraktiv für im Ruhestand lebende Auswanderer. Laut Angaben auf der Immobilienplattform Propertyguru können Studio-Apartments bereits ab 1450 malaysischen Ringgit pro Monat, was etwa 303 Euro entspricht, gemietet werden. In den letzten zwölf Monaten wurde der Medianpreis für Immobilien in Penang auf 272.800 Ringgit, also etwa 57.000 Euro, geschätzt.
Das Leben hier verläuft reibungslos. Penang verfügt über einen internationalen Flughafen, ein umfassendes Netz von lokalen Buslinien und Englisch wird fast überall gesprochen. Zudem bietet der Bundesstaat ein solides Gesundheitssystem mit mehreren großen Krankenhäusern und spezialisierten privaten Einrichtungen für Krebs- und Herzbehandlungen.
Soziale Aspekte und ehrenamtliches Engagement
Ward Chartier, 70 Jahre alt und ein Krebsüberlebender, überlegte sorgfältig, als er einen neuen Wohnort suchte. Sein Ziel war es, sich ehrenamtlich für Krebspatienten zu engagieren. Und er ist damit nicht alleine. Wenn man die Rentner fragt, was ihnen wichtig ist, sind die Antworten oft pädagogisch: Komfort, Gemeinschaft und ein Gefühl der Sinnhaftigkeit stehen ganz oben auf ihrer Liste.
Für viele Rentner beginnt der Zauber von Penang bereits beim Frühstück und hält den ganzen Tag über an. Menschen aus aller Welt haben diesen Ort zu ihrem Zuhause gemacht, und nur wenige möchten jemals wieder gehen.
