Überraschender Fund in einer ägyptischen Grabstätte löst Geheimnis um den Sarkophag

Ein bemerkenswerter Fund in der Totenstadt Tanis im Norden Ägyptens hat kürzlich das Interesse von Archäologen geweckt. Bei den Ausgrabungen fanden Forscher 225 kleine grünliche Figuren, die ein bislang ungelöstes Rätsel um einen Sarkophag aufklärten.

Ein französisch-ägyptisches Team entdeckte diese 225 Fayence-Statuen in einer Grabkammer, die bisher unbekannt war. Bislang war unklar, wem der nahe gelegene Sarkophag in der königlichen Totenstätte von Osorkon II. gehörte. Mithilfe der Grabstatuen konnten die Wissenschaftler nun feststellen, dass es sich um die Ruhestätte von Pharao Scheschonq III. handelt.

Dies ist besonders spannend, da für Scheschonq III. an einem anderen Ort in Tanis ein Grab vorgesehen war. Es gibt Hinweise darauf, dass er dort entweder nicht beigesetzt wurde oder später an seinen neuen Bestattungsort gebracht worden sein könnte, so Frédéric Payraudeau, der Leiter der französischen Ausgrabungsmission an der Universität EPHE-PSL. Der nun identifizierte Sarkophag war seit seiner Entdeckung im Jahr 1939 namenlos.

Ein Blick auf die Geschichte von Tanis

Tanis wurde im 11. Jahrhundert vor Christus als neue Hauptstadt des alten Ägyptens gegründet, mit dem Ziel, das südägyptische Theben zu ersetzen. Das Gebiet umfasste einen neuen Tempel sowie eine Totenstadt und wurde auch in biblischen Texten erwähnt.

Die ersten Ausgrabungen in Tanis fanden bereits im 19. Jahrhundert statt. Ab 1939 wurden wichtige Funde gemacht, darunter Pharaonengräber aus der 21. und 22. Dynastie. Das gesamte Areal erstreckt sich über 200 Hektar und beinhaltet sieben Grabstätten, von denen einige aus mehreren Kammern bestehen. Laut dem Forschungsteam ist der aktuelle Fund der bedeutendste in den königlichen Gräbern seit 1946.

Informationen über Pharao Scheschonq III.

Scheschonq III. war Pharao der 22. Dynastie und regierte ungefähr von 830 bis 791 vor Christus. Seine Herrschaft war geprägt von Unruhen, wie Payraudeau erklärte. Der König versuchte, sich im Süden durchzusetzen und kämpfte zeitweise mit mindestens zwei anderen Pharaonen um die Macht. In der Totenstadt Tanis wurden ihm diverse Arbeiten gewidmet, einschließlich eines beeindruckenden Portals.

Details zum aktuellen Fund

Für Missionsleiter Payraudeau war der Fund der Statuen ein „super Moment“. Zunächst seien nur drei oder vier kleine Statuen sichtbar gewesen. „Man weiß sofort, dass es genial sein wird“, sagte der Ägyptologe. Zu diesem Zeitpunkt vermutete das Team bereits, dass die Inschriften auf den Statuen den Namen der Person enthüllen könnten, die hier beigesetzt wurde. Tatsächlich waren die Inschriften auf vielen der Statuen noch sehr gut lesbar, was aber auch als „enormes Glück“ angesehen wird.

Die Forscher waren von einem besonderen Aspekt des Fundes verblüfft: Fast die Hälfte der Figürchen stellt Frauen dar. In der Regel ist der Frauenanteil bei solchen kleinen Statuen deutlich geringer. Eine Erklärung dafür, warum in der Grabkammer von Scheschonq III. so viele weibliche Figuren zu finden sind, bleibt jedoch bisher aus.

Philip Wienberg
Philip Wienberg

Co-founded Germany's first alcohol-free craft beer brand in 2018. Now a freelance Copywriter & Creative Director with 15+ years in top German ad agencies. Led teams of 30+ creatives, winning 100+ awards together - some even for real work, not just the award circuit.

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