In Bildungseinrichtungen zeigen Lehrkräfte zunehmend ein auffälliges Muster: auf den ersten Blick perfekte schriftliche Berichte, blitzschnell gelöste Aufgaben und praktische Arbeiten, die eindeutig auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) hinweisen. Was ursprünglich als Faszination begann, hat sich rasch zu einem gesellschaftlichen Trend entwickelt. KI ist mittlerweile eine weitverbreitete Ressource im Alltag der Studierenden, so zugänglich wie ein Taschenrechner oder eine Suchmaschine.
Innovative Seminarangebote für Studierende
Vor diesem Hintergrund hat die Fakultät für exakte Wissenschaften, Ingenieurwesen und Vermessungstechnik (FCEIA) der UNR beschlossen, einen innovativen Schritt zu wagen: Sie integriert formal ein Seminar über Künstliche Intelligenz in die Studienpläne für Ingenieurwesen. Dieses neue Curriculum-Angebot, das für das erste Studienjahr vorgesehen ist, wird den Titel „Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz für das Studium“ tragen. Das Ziel besteht nicht darin, den bedenkenlosen Einsatz von Programmen wie ChatGPT oder Gemini zu fördern, sondern die Studierenden dazu zu befähigen, diese kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen.
Der Dekan der FCEIA, Mauro Soldevilla, erläutert, dass die Entscheidung aus einer konkreten Beobachtung resultiert: „Wir sehen, dass immer mehr Studierende KI nutzen, oft ohne die Auswirkungen, Einschränkungen und Fehlerquellen vollständig zu verstehen.“ Diese Feststellung wird von der Notwendigkeit begleitet, Lehrmethoden zu überdenken und den Herausforderungen Rechnung zu tragen, die die Verbreitung von KI-Tools mit sich bringt. Auch die Lehrkräfte werden speziell geschult, um diese Werkzeuge effektiv in ihren Unterricht zu integrieren.
Für die Anwendung im Ingenieurwesen merkt Soldevilla an, dass, obwohl KI die Zeit für die Lösung praktischer Probleme verkürzt, eine solide Ausbildung in den grundlegenden Wissenschaften und Technologien unerlässlich bleibt. „Das Tool kann helfen, schneller zu einer Lösung zu kommen, aber es garantiert nicht, dass die Studierenden die Konzepte und Entscheidungen, die sie treffen, tiefgreifend verstehen oder kritisch hinterfragen“, hebt er hervor. Diese Aspekte gelten als zentrale Herausforderungen der heutigen Studienrealität.

Antwort auf nationale Bildungsstandards
Die Überarbeitung der Studienpläne steht im Einklang mit den ab 2018 definierten beruflichen Anforderungen für Ingenieure sowie den 2021 festgelegten Qualitätsstandards. Die Änderungen verpflichten alle Fakultäten des Landes, ihre Lehrpläne zu überprüfen. An der FCEIA wurde dieser Prozess von der akademischen Abteilung und der Abteilung für institutionelle Entwicklung koordiniert, wobei jede Schule eine eigene Kommission zur Überwachung der Curricula bildete.
Obwohl die Studiengänge ihre Identität und Dauer bewahren, bringt die neue Struktur Änderungen mit sich, die darauf abzielen, die berufliche Ausbildung zu verbessern. Dazu gehört die Einführung eines akademischen Kreditsystems, das die gesamte Arbeitszeit der Studierenden anerkennt und den Lehransatz mit nationalen und internationalen Standards für Praktika in Einklang bringt.
Zusätzlich umfasst die Aktualisierung Inhalte wie die Einführung der Thermodynamik in der Elektroingenieurwissenschaft, das Management von Wartung in der Maschinenbauingenieurwissenschaft und Modifikationen im Englischunterricht. Alle Studiengänge integrieren zudem Themen wie Umweltnachhaltigkeit, Geschlechterperspektive und Menschenrechte in ihr Curriculum, was den politischen Vorgaben der UNR entspricht.
Künstliche Intelligenz als Bestandteil der Grundausbildung
Das neue Seminar zur Künstlichen Intelligenz wird bereits im ersten Jahr angeboten und zielt darauf ab, konkrete Werkzeuge bereitzustellen, damit die Studierenden die Technologie nutzen können, ohne ihre akademische Autonomie zu verlieren. Die Initiative legt besonderen Wert darauf, kritisches Denken zu fördern, ethische Implikationen zu verstehen und die Grenzen generativer Systeme zu erkennen.
Nach Genehmigung durch den Direktionsrat werden die neuen Lehrpläne dem Obersten Rat der UNR vorgelegt und durchlaufen weiterhin den nationalen Akkreditierungsprozess. Im Jahr 2025 wird der Bereich Maschinenbau und Vermessung ebenfalls mit seiner eigenen Curriculum-Überprüfung beginnen.

„Die Aktualisierung stellt keine strukturelle Reform des Profils der Studiengänge dar, sondern stärkt die akademische Qualität: Sie verbessert die Übereinstimmung mit den geforderten generischen und spezifischen Kompetenzen für die Akkreditierung; erkennt den studentischen Aufwand gerechter an und fördert die Autonomie; integriert kommende Technologien und neue Arbeitswerkzeuge im Ingenieurwesen; vertieft die Verbindung zwischen reservierten beruflichen Aktivitäten und disziplinären Ausbildungen“, erklärten Vertreter der Fakultät.
Die Fakultät wird Lehrkräfte und Verwaltungsteams während des Übergangs begleiten und studentische Umfragen, Evaluationsveranstaltungen sowie Beratungsratssitzungen nutzen, um die Implementierung zu überwachen.
Einführung eines künftigen Berufsfelds in der Künstlichen Intelligenz
Zusätzlich bietet die UNR seit fast fünf Jahren eine Ausbildung in Künstlicher Intelligenz an, ein neuer Studiengang, der den aktuellen Schulungsbedarfen im Technologiebereich gerecht wird. Dies war der erste praxisorientierte Studiengang zu diesem Thema in einer öffentlichen Universität des Landes, der innovative Ansätze demonstriert und der Nachfrage in einem aufkommenden Bereich Rechnung trägt.
Die Einführung von KI-basierten Sprachmodellen, die darauf ausgelegt sind, Texte zu generieren und Gespräche zu führen – wie das Beispiel ChatGPT zeigt – hat unsere Interaktionen, Recherchemöglichkeiten und den Zugang zu Informationen grundlegend verändert. Diese Werkzeuge haben sich schnell verbreitet und werden bei verschiedensten Reparaturen eingesetzt, von der Erstellung einfacher Anleitungen bis hin zu komplexen Aufgaben wie Berichterstellung oder dem Erlernen neuen Wissens. Seit der Einführung des Studiengangs existierten viele der heute führenden Datenverarbeitungsanwendungen noch nicht.
Der Studiengang in Künstlicher Intelligenz hat eine Dauer von zweieinhalb Jahren, wobei ein starker mathematischer und programmierter Fokus besteht. Er wird hybrid an der Fakultät für exakte Wissenschaften, Ingenieurwesen und Vermessungstechnik angeboten. Im vergangenen Jahr haben die ersten Absolventen ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und die Nachfrage wächst stetig.









