Wissenschaftler haben eine der größten jemals entdeckten rotierenden Strukturen im Universum identifiziert – eine Kette von Galaxien, die sich in einem kosmischen, sich drehenden Filament befindet, das sich 140 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt erstreckt. Diese bahnbrechende Entdeckung, die in der wissenschaftlichen Publikation Monthly Notices of the Royal Astronomical Society beschrieben wurde, könnte neue und wertvolle Einblicke in die Entstehung von Galaxien im frühen Universum bieten. Dies betont die Universität Oxford, die die Forschung leitet.
Die Rolle kosmischer Filamente
„Dieses Filament ist ein fossiles Archiv kosmischer Strömungen. Es hilft uns, zu verstehen, wie Galaxien ihre Rotation erhalten und im Laufe der Zeit wachsen“, erklärte Madalina Tudorache, eine der Autorinnen der Studie. Kosmische Filamente sind die größten bekannten Strukturen des Universums: riesige fadenförmige Ansammlungen von Galaxien und Dunkler Materie, die eine grundlegende kosmische Struktur bilden.
„Nahegelegene Filamente, die viele Galaxien enthalten, die sich in die gleiche Richtung drehen, und wo die gesamte Struktur zu rotieren scheint, sind ideale Systeme, um zu erforschen, wie Galaxien die Rotation und das Gas erlangt haben, das sie heute besitzen“, fügt die Universität Oxford hinzu.
Die Forscher entdeckten 14 nahegelegene Galaxien, die reich an Wasserstoff sind und in einer dünnen und langen Reihe angeordnet sind. Diese Struktur befindet sich innerhalb eines viel größeren kosmischen Filaments, das über 280 Galaxien enthält.
Viele dieser Galaxien scheinen in die gleiche Richtung zu rotieren wie das Filament, was darauf hindeutet, dass „kosmische Strukturen die Rotation der Galaxien intensiver oder länger beeinflussen können, als bisher angenommen“. Laut den Autoren der Studie zeigen „die Galaxien auf beiden Seiten des Rückgrats des Filaments entgegengesetzte Bewegungsrichtungen“, was darauf hinweist, dass die gesamte Struktur rotiert.
Das rotierende kosmische Filament „scheint eine junge und relativ stabile Struktur zu sein“ und die hohe Anzahl an wasserstoffreichen Galaxien, einem wesentlichen Baustein für die Bildung von Sternen, „könnte Informationen über die frühen oder sich im Gange befindlichen Entwicklungsphasen“ der Galaxien liefern.
Diese Entdeckung hat nicht nur das Potenzial, unser Verständnis der Galaxienbildung zu revolutionieren, sondern auch die zugrunde liegenden Prozesse des Universums zu erhellen. Die Forschung könnte dazu beitragen, die Mechanismen zu entschlüsseln, die die Entwicklung von Galaxien im Zeitverlauf bestimmen und die fundamentalen Gesetze der Astronomie in einem neuen Licht darstellen.
In Anbetracht der enormen Dimensionen und der Komplexität des Universums zeigt diese Studie erneut, wie viel wir noch über die Strukturen und Dynamiken lernen müssen, die unsere galaktische Nachbarschaft und darüber hinaus prägen.
