Die wichtigsten Erziehungsfehler im Umgang mit Hunden

Der Wunsch nach einem eigenen Hund ist weit verbreitet. Allerdings stellen viele neue Hundebesitzer schnell fest, dass sie der Verantwortung nicht gewachsen sind. Martin Rütter, Deutschlands bekannter Hundetrainer, verdeutlicht drei typische Erziehungsfehler, die Hunden schaden können.

Sein Ansatz ist klar: Jeder Hund ist einzigartig und erfordert eine individuelle Trainingsmethode. Eine übermäßige Vermenschlichung der Tiere und eine unzureichende Beschäftigung mit ihnen sollten vermieden werden.

Ein häufiges Szenario bei Haustierbesitzern ist der Wunsch nach einem Hund oder einer Katze. Doch oft, wenn das Tier schließlich adoptiert wird, sind die neuen Besitzer unsicher im Umgang damit. „Es gibt drei zentrale Fehler in der Beziehung zwischen Hund und Mensch“, äußert Martin Rütter in einem Interview mit Business Insider.

1. Vermenschlichung der Hunde

Für viele Besitzer sind Hunde die besten Freunde. Diese Sichtweise ist grundsätzlich unproblematisch, doch Rütter warnt vor der Gefahren der übermäßigen Vermenschlichung. „Dies schürt Erwartungen, die ein Hund niemals erfüllen kann. Ein Hund kann nicht wie ein Mensch denken oder handeln“, erklärt er.

Ein häufiger Fehler in der Hundeerziehung besteht darin, menschliche Emotionen auf den Hund zu projizieren, was zu Fehlinterpretationen führt. Eine Studie aus dem Jahr 2009 legt nahe, dass der vermeintlich schuldbewusste Blick von Hunden viel mehr mit Angst zu tun hat. Hunde sind sich, entgegen der menschlichen Erwartungen, nicht immer einer Schuld bewusst, wenn sie etwas tun, was ihre Besitzer missbilligen.

2. Konsequenz im Umgang mit Hunden

Oft erhalten Hunde nur zweimal am Tag ihre Mahlzeiten. Wenn jedoch an Feiertagen eine dritte Mahlzeit als Ausnahme gilt, kann das langfristige Training gefährden. „Menschen setzen Regeln auf, halten sich dann jedoch nicht konsequent daran“, bemerkt Rütter. Der Hund versteht nicht, dass Weihnachten eine Ausnahme darstellt. Folglich könnte der Hund in den folgenden Tagen wieder um Futter betteln, obwohl der Besitzer denkt, ihm dieses Verhalten abgewöhnt zu haben.

3. Mangelnde Beschäftigung der Hunde

Die Haltung eines Hundes bringt Verantwortung mit sich, die über das Füttern hinausgeht. Ein Hund muss regelmäßig Gassi geführt, gesund ernährt und mental sowie körperlich beschäftigt werden. „Hunde benötigen sowohl körperliche als auch geistige Auslastung“, hebt Rütter hervor.

Regelmäßige Spaziergänge sind sowohl für den Hund als auch für den Besitzer von großer Bedeutung. Eine Studie der Universität Uppsala zeigt, dass Hundebesitzer im Schnitt eine höhere Lebenserwartung haben als Menschen ohne Haustier. „Vorangegangene Studien zeigen, dass Hundebesitzer sich im Allgemeinen mehr bewegen, was eine mögliche Erklärung für diese Ergebnisse sein könnte“, ergänzt Tove Fall von der Uppsala Universität.

Je nach Hunderasse variiert die erforderliche körperliche und geistige Beanspruchung. In seinem Buch „Hunde beschäftigen mit Martin Rütter“ stellt der Trainer verschiedene Beute- und Schnüffelspiele sowie Denk- und Bewegungsspiele für jedes Mensch-Hund-Team vor.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Februar 2020 bei Business Insider veröffentlicht und nun überprüft sowie aktualisiert.

Philip Wienberg
Philip Wienberg

Co-founded Germany's first alcohol-free craft beer brand in 2018. Now a freelance Copywriter & Creative Director with 15+ years in top German ad agencies. Led teams of 30+ creatives, winning 100+ awards together - some even for real work, not just the award circuit.

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