Der Komet 3I/Atlas ist ein außergewöhnlicher Himmelskörper, der vermutlich schon umherflog, als unser Sonnensystem noch nicht existierte. Im Dezember kommt er der Erde besonders nahe. In diesem Artikel wird erläutert, was ihn von anderen Kometen unterscheidet und wann er sichtbar ist.
Entdeckung und Besonderheiten
Erst im Sommer wurde 3I/Atlas entdeckt und wird demnächst seinen nächsten Nahpunkt erreichen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Kometen stammt er aus einem fernen Sonnensystem und bewegt sich mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit. Es wird erklärt, was diesen kosmischen Wanderer so besonders macht und wie man ihn beobachten kann.
Kometen passieren die Erde regelmäßig, die meisten stammen jedoch aus unserem Sonnensystem. 3I/Atlas ist ein interstellares Objekt und stellt die dritte bestätigte Entdeckung dieser Art nach 1I/ʻOumuamua und 2I/Borisov dar. Interstellare Kometen sind Himmelskörper, die aus anderen Sternensystemen stammen und mit hoher Geschwindigkeit an unserem Sonnensystem vorbeiziehen.
Ursprung des Kometen
Die genaue Herkunft von 3I/Atlas konnte von Wissenschaftlern bislang nicht ermittelt werden. Experten vermuten, dass er sich bereits seit mehreren Milliarden Jahren durch die Galaxie bewegt und aus der sogenannten dicken Scheibe der Milchstraße stammt, einem Strukturelement, das aus älteren Sternen besteht.
Geschwindigkeit und Vorbeiflug
Der Komet durchquert unser Sonnensystem mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit von bis zu etwa 250.000 Kilometern pro Stunde, was die höchste Geschwindigkeit ist, die jemals für einen Besucher unseres Sonnensystems gemessen wurde. Im Vergleich dazu bewegt sich die Erde mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwas über 100.000 Kilometern pro Stunde um die Sonne.
Am 19. Dezember wird 3I/Atlas der Erde am nächsten sein. Kurz danach wird er, laut europäischer Raumfahrtbehörde Esa, in den Weiten des Universums verschwinden und nicht zurückkehren.
Kann man den Kometen beobachten?
Das bloße Auge oder ein Fernglas sind nicht ausreichend, um 3I/Atlas zu sehen. Hobbyastronomen konnten den Kometen zuletzt mit einem mittelgroßen Teleskop in den frühen Morgenstunden im Osten beobachten. Die Esa gibt an, dass 3I/Atlas möglicherweise an Helligkeit verlieren könnte, sodass ein größeres Teleskop notwendig sein könnte.
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten gibt es in abgelegenen Gebieten mit geringer Lichtverschmutzung. Positiv zu erwähnen ist, dass der Komet in den Wochen vor Sonnenaufgang eine höhere Position am Himmel erreichen wird, was die Beobachtung erleichtert. Sternwarten und astronomische Institutionen bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Beobachtung an.
Gefahr durch den Kometen
Es besteht keine Gefahr, wenn 3I/Atlas am 19. Dezember der Erde am nächsten kommt. Der Komet wird sich auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne befinden und ist somit in einer Entfernung von 270 Millionen Kilometern. Zum Vergleich liegt die durchschnittliche Distanz von der Erde zur Sonne bei etwa 150 Millionen Kilometern. Die Esa versichert, dass der Komet auch für die anderen Planeten in unserem Sonnensystem harmlos ist.
Wissenschaftlicher Wert von 3I/Atlas
Interstellare Kometen geben uns wertvolle Hinweise zur Entstehung von Welten, die weit jenseits unseres Verständnisses liegen, so die Esa. Astrophysiker Chris Lintott beschreibt 3I/Atlas als ein Objekt, das aus einem Teil der Galaxie stammt, den wir bisher noch nie aus der Nähe betrachtet haben.
Zusätzlich scheint sich 3I/Atlas deutlich von seinen Vorgängern zu unterscheiden. Laut dem Astronomie-Forschungszentrum NOIRLab in Tucson hat er einen geschätzten Durchmesser von 20 Kilometern und ist damit größer als die bisher erfassten interstellaren Besucher. Zudem bewegt er sich auf einer deutlich elongierten Bahn.
Einige Wissenschaftler, darunter Forscher der britischen Universität Oxford, vermuten, dass 3I/Atlas vielleicht über sieben Milliarden Jahre alt ist, was ihn zu dem ältesten bisher beobachteten Kometen machen könnte. Das würde ihn über drei Milliarden Jahre älter als unser Sonnensystem machen.
Rarität interstellarer Kometen
Es bleibt unklar, ob interstellare Kometen selten sind oder schwer nachzuweisen. Astronom Rainer Kresken vom Planetary Defence Office der Esa äußert den Verdacht, dass bereits viele solcher Objekte beobachtet wurden, jedoch möglicherweise nicht als interstellare Besucher erkannt wurden, da sie in einer Bahn um die Sonne vermutet werden.









