Ein minimalistischer Lebensstil: Warum wir uns gegen den Kauf eines Hauses entschieden haben

Mein Freund und ich, beide in unseren Dreißigern, haben uns entschieden, kein Haus zu kaufen. Stattdessen reisen wir um die Welt und mieten kleine Studio-Apartments, was finanziell und wertemäßig besser zu uns passt.

Ich bin 30 Jahre alt und habe nicht die Absicht, jemals ein Haus zu erwerben – nicht aus Mangel an finanziellen Mitteln, sondern weil ich einfach nicht will. Mein 31-jähriger Partner und ich bevorzugen es, Studios zu mieten und alle paar Monate umzuziehen, was sich für uns freier und bewusster anfühlt, als eine Hypothek aufzunehmen.

Während viele unserer Freunde ihre neuen Wohnungen mit herbstlichen Kränzen und duftenden Kürbiskerzen dekorieren, packe ich meine Koffer für mein 50. Reiseland und miete lediglich ein kleines Zimmer. Ein Haus käme für uns nicht in Frage, denn es würde nicht zu unserem Lebensstil passen.

Die Vorzüge eines bescheidenen Lebensstils

Wir arbeiten beide im Homeoffice und schätzen die Flexibilität, selbst entscheiden zu können, wohin wir als Nächstes ziehen möchten. Ein Eigentum würde uns an einen festen Ort binden und erfordert eine Investition in etwas, von dem wir nicht einmal sicher sind, ob wir es langfristig wirklich wollen. Unser bescheidener Lebensstil ermöglicht es uns vielmehr, unsere Ausgaben zu reduzieren und mehr zu erleben.

Warum wir uns gegen einen Hauskauf entschieden haben

Ich bin in großen Häusern aufgewachsen, die von außen beeindruckend wirkten, sich innen jedoch leer anfühlten. Meine Eltern besaßen Immobilien mit mehreren Schlafzimmern, die fast nie genutzt wurden. Ich erinnere mich an ständige Gespräche über Unterhaltskosten, Steuern und erforderliche Reparaturen.

Diese Beobachtungen prägten mein Verständnis darüber, dass Wohneigentum nicht unbedingt Komfort oder Sicherheit bedeutet. Für viele stellt der Kauf eines Hauses ein Zeichen für Stabilität oder Erfolg dar, jedoch empfinde ich es eher als eine Last, die ich lieber nicht tragen möchte. Große Häuser erfordern mehr Pflege, mehr Geld für Möbelkäufe und führen oft zu Energieverschwendung.

Meine Vorstellung von Stabilität beruht darauf, Kontrolle über meine Zeit und Finanzen zu haben, nicht auf dem Besitz von Immobilien.

Als ich meinen Partner traf, träumte er zunächst davon, eines Tages ein Haus zu besitzen. Doch zunehmend wurde ihm klar, dass dies nicht zu unserem Lebensstil und unseren Werten passte. Wir haben keine klare Vorstellung, wo wir uns langfristig niederlassen wollen, und eine Investition in ein Haus würde uns nur einschränken. Stattdessen legen wir den Fokus auf Reisen, Erlebnisse und die gemeinsame Zeit miteinander.

Minimalismus und Kreativität im Alltag

Die Entscheidung, kleine Wohnungen zu mieten, harmoniert wunderbar mit unserem Lebensstil. Wir reisen häufig und das Wohnen in kleinen Studios vereinfacht unser Leben. Ich besitze nur wenige Möbelstücke und Gegenstände. Mein Weg, mich vom Konsumismus zu distanzieren, besteht darin, Dinge von Nachbarn auszuleihen, meinen Wohnraum kreativ zu gestalten und Dekorationen aus Kunstkursen zu erstellen.

Diese Herangehensweise ist meine stille Art, dem Konsumverhalten zu widersprechen und mich auf das zu konzentrieren, was meinem Leben wirklich Mehrwert verleiht.

Verbindungen und Gemeinschaft im kleinen Raum

In einer Wohngemeinschaft mit einem winzigen Zimmer musste ich kreativ werden. Diese beengte Situation führte dazu, dass ich mehr Zeit mit meinen Nachbarn verbrachte und begriff, wie erfüllend das Miteinander sein kann. Wir hatten ein kleines Studio mit einem Klappbett, in dem wir beide im Homeoffice arbeiteten. Wenn wir zusätzlichen Platz benötigten, gingen wir einfach in die Bibliothek oder ins Café.

Die kleine Küche hinderte mich nicht daran, monatliche Abendessen zu veranstalten, zu denen ich sogar 15 Freunde an meinem Geburtstag einlud. An Thanksgiving lieh ich mir Teller und Stühle von Nachbarn, die gleichzeitig meine Gäste waren. Diese Art von Einfallsreichtum und Verbundenheit verlieh dem Raum ein Gefühl von Fülle, welches selbst ein großes Haus nicht bieten könnte.

Die Freiheit des Mietens

Ohne Haus fühle ich mich nicht an eine Hypothek oder einen festen Ort gebunden. Mein Zuhause ist dort, wo wir unsere Koffer auspacken, einfache Mahlzeiten zubereiten und die Luft mit dem Duft frisch gebackener Desserts erfüllen. Ein Haus würde mir das Gefühl von Mobilität und Kreativität nehmen, das ich dadurch gewinnen kann, dass ich mich ständig auf neue Räume einstelle.

Jeder kleine Raum erinnert mich daran, dass Erfolg nicht zwangsläufig durch Besitz oder Beständigkeit definiert wird. Ich genieße das Leben in einem kleinen Raum, nicht weil es angesagt oder ökonomisch ist, sondern weil es meiner Vorstellung von Glück entspricht.

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Philip Wienberg
Philip Wienberg

Co-founded Germany's first alcohol-free craft beer brand in 2018. Now a freelance Copywriter & Creative Director with 15+ years in top German ad agencies. Led teams of 30+ creatives, winning 100+ awards together - some even for real work, not just the award circuit.

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