Kevin Dahlstrom, der Gründer eines Unternehmens im Gesundheitswesen, feierte seinen 55. Geburtstag mit einer Liste von 55 Gründen, die erklären, warum er sich fitter und glücklicher fühlt als je zuvor. In einem viralen Beitrag auf X betonte er die wesentliche Bedeutung von qualitativ hochwertigem Schlaf und starken sozialen Beziehungen für ein langes und gesundes Leben.
In einem Gespräch mit BUSINESS INSIDER erklärte Dahlstrom, dass Gesundheit für ihn seit seinen gesundheitlichen Problemen in den Zwanzigern höchste Priorität hat. Anlässlich seines 55. Geburtstags teilte der Gründer von Bolt.Health, einer Online-Klinik für Testosteronersatztherapie mit Sitz in Colorado, seine Tipps am Montag in einem Beitrag auf X. Der Post erzielte 4,1 Millionen Aufrufe und wurde von Hedgefondsmanager Bill Ackman geteilt.
Dahlstrom betonte, dass seine Vitalität nicht auf ein geheimnisvolles Rezept oder besonders gute Gene zurückzuführen sei, sondern auf eine Million kleiner Entscheidungen, die sich über Jahrzehnte angesammelt haben.
Die Rolle von Lebensstil und Genetik
Natürlich spielen Genetik und Umwelt eine Rolle für unsere Lebenserwartung, doch Studien zeigen auch, dass der Lebensstil ein entscheidender Faktor ist. Stacy L. Andersen, Co-Direktorin der New England Centenarian Study und Professorin an der medizinischen Fakultät der Boston University, reduzierte Dahlstroms Tipps in einer E-Mail an BUSINESS INSIDER auf fünf wesentliche Punkte. Sie stellte fest, dass diese Ratschläge in Einklang mit zahlreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. Gesundes Verhalten wie ein ideales Körpergewicht, regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf und geistige Aktivität sind die besten Wege, um gesund zu altern.
Andersen führte weiter aus: „Studien belegen, dass die Kombination all dieser Verhaltensweisen die Lebenszeit um bis zu zehn Jahre verlängern kann!“ Dahlstrom erklärte, dass Gesundheit und Fitness seit seinen Zwanzigern für ihn oberste Priorität haben, insbesondere nachdem er an chronischen Erkrankungen litt. Die Liste seiner Tipps ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrungen.
„Geburtstage – vor allem nach dem 50. – geben Anlass, über das Leben nachzudenken“, bemerkte Dahlstrom. Hier sind fünf seiner Tipps, die wissenschaftlich fundiert sind:
1. Täglich etwa 5000 Schritte gehen
Dahlstrom geht wöchentlich rund 15 Meilen, was etwa 24 Kilometern entspricht – das sind täglich gut vier Kilometer. „Das ist entscheidend für die Langlebigkeit“, meint er. Umgerechnet ergibt das etwa 5000 Schritte pro Tag – die Hälfte der weithin zitierten 10.000-Schritte-Empfehlung, die ursprünglich aus einer japanischen Marketingkampagne stammt. Studien zeigen jedoch, dass tägliches Gehen gesundes Altern fördert. Eine Untersuchung, veröffentlicht im American Journal of Preventive Medicine, ergab, dass Menschen, die täglich 15 Minuten zügig gehen, ein 20 Prozent geringeres Risiko für einen frühen Tod haben.
2. Bewegung und Mobilität ernst nehmen
Dahlstrom empfiehlt, sich mit der Bewegung und Mobilität „richtig zu engagieren“. Obwohl das nicht für jeden leicht umsetzbar sei, sei körperliche Aktivität entscheidend für gesundes Altern. Eine Studie aus dem Jahr 2022 im British Journal of Sports Medicine mit fast 100.000 Teilnehmern im Alter von 55 bis 74 Jahren ergab, dass regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining das Sterberisiko um 41 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts senken kann. Zudem hilft es den Menschen, motiviert zu bleiben, eine Trainingsroutine zu finden, die Freude bereitet, und mit Freunden oder der Familie darüber zu sprechen.
3. Eine Lebensaufgabe finden
Gemäß der New England Centenarian Study besteht ein Zusammenhang zwischen einem starken Lebenssinn und einer erhöhten Lebenserwartung. Andere Studien zeigen, dass damit auch ein geringeres Demenzrisiko und höhere Resilienz gegenüber Alzheimer verbunden sind. „Sich mit Aktivitäten zu beschäftigen, die einem am Herzen liegen, und Ziele zu setzen, hält den Geist lebendig und gibt Energie“, erklärt Andersen. Sie ergänzt, dass Hobbys und lebenslanges Lernen hervorragende Möglichkeiten darstellen, um Sinn im Leben zu finden.
4. Acht Stunden erholsamer Schlaf pro Nacht
Der ausreichende Schlaf ist essenziell für die Gesundheit. Erwachsene sollten laut dem US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention idealerweise zwischen sieben und neun Stunden pro Nacht schlafen. Wer dauerhaft zu wenig schläft, riskiert gesundheitliche Schäden. Eine im Jahr 2022 veröffentlichte Studie im PLOS Medicine untersuchte über 10.000 britische Staatsangestellte: Teilnehmer, die im Alter von 50 Jahren regelmäßig weniger als fünf Stunden pro Nacht schliefen, hatten ein erhöhtes Risiko, an chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs zu erkranken und an langfristigen Erkrankungen zu sterben.
5. Auf Alkohol verzichten
Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen und wirkt sich negativ auf fast jedes Organ im Körper aus. Anhand der neuesten Erkenntnisse sind sich immer mehr Experten einig, dass es keine konsumfreundliche Menge Alkohol gibt. Der frühere US-Surgeon General, Vivek Murthy, veröffentlichte im Januar 2025 einen Bericht, in dem er auf den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko hinweist.
Gesundheitstipps kritisch betrachten
Einige von Dahlstroms Tipps stehen im Widerspruch zur wissenschaftlich fundierten Gesundheitsberatung. Aussagen wie „Vermeide Schulmedizin – außer als letzte Option“ oder „Nehme Antibiotika nur im Notfall“ sind problematisch. Kurt Hong, Professor für klinische Medizin an der University of Southern California, äußerte per E-Mail, dass der übermäßige Einsatz von Antibiotika ein reales Problem darstellen kann. Dennoch sei es gefährlich, sie nur in selbst eingeschätzten Notfällen einzunehmen.
Hong betont, dass alternative medizinische Ansätze hilfreich sein können, jedoch Vorsorgeuntersuchungen, Krebsscreenings und Impfungen unentbehrlich sind. „Das ist eine gefährliche Empfehlung des Autors“, so Hong. Zudem weist er darauf hin, dass die Verwendung von psychedelischen Substanzen zur Behandlung psychischer Erkrankungen nur unter klinischer Aufsicht erfolgen sollte, während Dahlstroms Ratschlag, diese einfach auszuprobieren, problematisch und riskant ist, besonders für Personen mit psychischen Erkrankungen.
Dahlstrom selbst merkte an: „Ich glaube, jeder Mensch sollte eigenverantwortlich für seine Gesundheit sorgen und selbst Entscheidungen treffen. Das konventionelle Gesundheitssystem ist exzellent bei akuten Beschwerden oder Verletzungen, jedoch weniger effektiv bei chronischen Krankheiten.“
