Vor 12 Jahren zog ich aus den USA nach Deutschland, wo ich meine drei Kinder zur Welt brachte. Die Kinderbetreuung in Deutschland unterscheidet sich erheblich von der in den USA, insbesondere in der frühen Förderung von Selbstständigkeit.
Der Einstieg in die Kinderbetreuung
In Deutschland beginnt die Kinderbetreuung zu einem späteren Zeitpunkt als in den USA. Hier ist es üblich, dass die Kinder vor dem Mittagsschlaf Zähne putzen, ihre Spielsachen aufräumen und sogar ihr Mittagessen vorbereiten – Dinge, die ich aus den USA nicht kannte. Als US-amerikanische Mutter mit drei Kindern, die deutsche Kindertagesstätten besuchten, war es faszinierend zu beobachten, wie die Betreuung in Krippe und Kita funktioniert.
Unterschiedliche Systeme und kulturelle Aspekte
Die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Kindertagesstätten sind vielfältig. Einige davon sind auf die unterschiedlichen Systeme der Elternzeit in beiden Ländern zurückzuführen, während andere eher kultureller Natur sind. Meine Kinder waren schon etwas älter, als sie in Deutschland in die Kita kamen.
Die Elternzeit in Deutschland
Im Gegensatz zu den USA bietet Deutschland bezahlte Elternzeit an, die in der Regel von Müttern in Anspruch genommen wird. Ich selbst nahm bei jedem meiner Kinder ein bis zwei Jahre Elternzeit und genoss die Zeit zu Hause mit ihnen, was das Stillen stressfreier machte.
Der Anspruch auf einen Kita-Platz
In den USA gehen viele Babys bereits im Alter von zwei bis drei Monaten in die Kinderbetreuung. In Deutschland hingegen haben Kinder ab zwölf Monaten einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte. Dies führt gelegentlich zu Schwierigkeiten, eine Kita zu finden, die jüngere Säuglinge aufnimmt. Persönlich war ich jedoch damit einverstanden, dass meine Kinder etwas später anfangen.
Kosten für die Kinderbetreuung
Die Kosten für die Kinderbetreuung in Deutschland variieren je nach Wohnort. In manchen Regionen ist die Betreuung von Kindern ab einem oder zwei Jahren kostenlos, während in den meisten Gebieten Gebühren anfallen, die für Familien oder Alleinerziehende stark reduziert sein können. Öffentliche Kindertagesstätten sind in der Regel günstiger als private, die oft hohe Kosten verursachen.
Eingewöhnungsphase
Ein bedeutender Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Kindertagesstätten ist die Eingewöhnungsphase. In Deutschland wird dieser Prozess behutsam durchgeführt: Die Eltern bleiben in den ersten Tagen für ein oder zwei Stunden bei ihren Kindern, gefolgt von einer schrittweisen Trennung. Je nach Kind und Kindertagesstätte kann dieser Prozess zwischen einer Woche und acht Wochen dauern. Obwohl ich in einigen Fällen das Gefühl hatte, dass dies zu lange dauert, halte ich das Konzept insgesamt für sinnvoll, besonders für Kinder, die längere Zeit brauchen, um sich einzuleben.
Vergleich mit den USA
In den USA hingegen ist es üblich, dass Eltern ihre Kinder direkt an der Tür absetzen, ohne sie bis in die Räumlichkeiten zu begleiten. Laut dem Portal „USA-Info“ wird dies als bevorzugtes Vorgehen angesehen.
Frühe Selbstständigkeit
Ein weiterer Schwerpunkt in deutschen Kindertagesstätten ist die Förderung des Gemeinschaftsgefühls und der Selbstständigkeit. Es könnte für amerikanische Eltern überraschend sein, dass viele deutsche Kitas Geschirr und Besteck aus Keramik, Metall und Glas verwenden. Hierzulande glaubt man, dass Kinder schon in jungen Jahren lernen können, verantwortungsvoll mit diesen Gegenständen umzugehen.
Beobachtungen im Alltag
In vielen deutschen Kitas sind Wickeltische so gestaltet, dass ältere Babys und Kleinkinder selbstständig hinaufklettern können. Auch das Zähneputzen vor dem Mittagsschlaf ist eine gängige Praxis – in den Badezimmern stehen kleine Zahnbürsten bereit. Ich habe bei meinen Kindern eindeutig bemerkt, wie ihre Erfahrungen in der Kita sie zu Hause unabhängiger gemacht haben. Sie halfen mir bereits in jungen Jahren beim Tischdecken und wussten, wo das Spielzeug aufgeräumt werden musste.
Fazit zu amerikanischen Kindergärten
Laut „USA-Info“ liegt der Schwerpunkt in amerikanischen Kindergärten weniger auf freiem Spiel, sondern ist viel strenger reglementiert. Bereits viel früher stehen das Erlernen von Buchstaben und Zahlen im Mittelpunkt, und der Tagesablauf ist straff durchgetaktet.









