Wie oft haben Sie schon gehört: „In Deutschland zählt nur Leistung“? Die Realität sieht anders aus. Studien zeigen, dass beruflicher Erfolg hierzulande ohne Kontakte fast unmöglich ist. Doch wie knüpft man in Deutschland wertvolle Netzwerke – und vor allem, wie pflegt man sie so, dass sie wirklich helfen, statt im Sande zu verlaufen?
Warum Netzwerken mehr ist als Kaffee trinken
Netzwerken scheint auf den ersten Blick eine reine Smalltalk-Übung zu sein. Tatsächlich steckt dahinter viel mehr. In Deutschland ist die Distanz zwischen Privatleben und Beruf oft groß – und hier entscheidet der richtige Umgang darüber, ob aus einem Gespräch mehr wird als ein gesammelter Visitenkartensatz.
Die Basics: Wie Sie starten – und was Sie vermeiden sollten
- Verbindlichkeit zeigen: Viele unterschätzen, wie wichtig Zuverlässigkeit bei uns ist. Wer Zusagen macht, sollte sie auch halten. Ein Nachfassen per E-Mail zählt bereits als Pluspunkt!
- Ernsthaftes Interesse: Setzen Sie auf echtes Zuhören. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern funktioniert die Methode „einfach auf Leute losgehen“ in Deutschland selten gut.
- Gemeinsame Themen nutzen: Suchen Sie Überschneidungen – berufliche wie private. Ein geteiltes Interesse an digitalen Innovationen oder nachhaltiger Mobilität kann Gesprächsbrücken bauen.

Wo Sie wertvolle Kontakte knüpfen – und wie Sie sich abheben
Offensichtlich, aber leider zu selten genutzt: Die deutsche Messe- und Konferenzkultur. Von der re:publica bis zur Hannover Messe – hier trifft sich nicht nur das „Who is Who“ einer Branche, sondern auch die, die morgen relevant sind. Mein Tipp: Gehen Sie nicht allein hin oder suchen Sie sich direkt im Vorfeld online Gleichgesinnte.
- Meetups und Afterwork-Events: Prüfen Sie Plattformen wie Meetup oder Eventbrite. Dort finden Sie Veranstaltungen zu fast jedem Thema – oft sogar kostenfrei.
- Digitale Netzwerke: Setzen Sie auf LinkedIn, nicht nur auf XING. Bleiben Sie aktiv, posten Sie eigene Impulse, kommentieren Sie sinnvoll. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
- Alumni-Vereinigungen: Unterschätzte Goldgrube! Selbst wenn Ihr Studium schon Jahre zurückliegt – diese Gruppen pflegen meist einen engen Zusammenhalt.

Praxisnah: So pflegen Sie Ihre Kontakte – ohne aufdringlich zu wirken
Wer dauerhaft profitiert, investiert. Das bedeutet allerdings nicht, ständig nach einem „Kaffee-Datum“ zu fragen. Viel wichtiger: Teilen Sie Wissen, empfehlen Sie andere weiter, gratulieren Sie zu Erfolgen. So bleiben Sie präsent, ohne zu nerven.
- Kleine Nachrichten zu Branchen-News, Hinweise auf spannende Artikel oder ein kurzer Glückwunsch zum Jobwechsel wirken Wunder.
- Netzwerken ist ein Marathon. Planen Sie regelmäßig 1-2 Stunden pro Monat fürs gezielte Kontakt-„Pflegen“ ein.
Was Sie sonst niemand sagt: Authentizität schlägt jede Visitenkarte
Der berühmte „gute erste Eindruck“ zählt, klar. Doch gerade in der deutschen Geschäftskultur wird schnell entlarvt, wer nur an sich denkt. Überzeugen Sie durch Ehrlichkeit und echten Mehrwert. Wer Ihnen weiterhilft, freut sich übrigens meist auch selbst über einen Tipp oder eine Empfehlung. Es entsteht ein Austausch auf Augenhöhe, der beide Seiten weiterbringt.
Fazit: Netzwerken ist keine Einbahnstraße
Mein Fazit nach über einem Jahrzehnt Beobachtung und vielen eigenen Fehlern: Kontakte müssen wachsen, gepflegt und gelebt werden. In Deutschland geht es selten um „Vitamin B“ für den schnellen Job, sondern um nachhaltige Beziehungen. Probieren Sie es aus, blicken Sie über den Tellerrand – und unterschätzen Sie nie die Kraft eines ehrlichen Gesprächs. Verraten Sie gerne in den Kommentaren: Wo haben Sie Ihren wichtigsten Kontakt geknüpft?

